Wann trinkt ein Mensch eigentlich genügend? Der individuelle Wasserbedarf ist nicht ganz einfach zu entschlüsseln. Je nach Alter und Geschlecht variieren die Angaben, die Wissenschaftler geben. Und selbst wenn man die Menge kennt, ist es kein guter Rat, sie morgens abzumessen und „auf einen Schluck“ zu trinken.
Denn wenn man zu schnell zu viel Flüssigkeit aufnimmt, kann sie der Körper nicht optimal verarbeiten. In der Folge könnte der Salzhaushalt durcheinanderkommen, wobei der Gehalt an Natrium im Blut stark verdünnt wird, so die bayerische Verbraucherzentrale. Das kann zu Benommenheit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Krampfanfällen und im Extremfall sogar zu Lungen- und Hirnödemen führen. Wer jung und gesund ist, kann sich auf sein Durstgefühl verlassen, sagen Ernährungswissenschaftler der Monash University in Australien. Denn der Körper schützt sich selbst. Ist er ausreichend mit Wasser versorgt, ist der Schluckreflex gehemmt, ergab eine Studie im Jahr 2016.
Trink-Apps können sinnvolle Alltagshelfer sein, denn sie berechnen die individuell notwendigen Trinkmengen, geben im Tageslauf den eigenen „Wasserstand“ an und erinnern durch einen Klingelton daran, dass mal wieder ein paar Schlucke Wasser fällig sind. FOODForum stellt 4 Apps vor.
Mit einer überschaubaren Einmalzahlung erkauft man sich den Zugang zu dieser Anwendung, doch diese Investition lohnt sich auch. WaterMinder ist nicht ohne Grund oben in den Charts aller Gesundheits-Apps gelandet, denn hier wurde zu Ende gedacht. Zahlreiche Erfolgsmeldungen motivieren, am Ball zu bleiben. Die Unterstützung von Apple Watch und Siri machen das Eintragen von Getränken im Alltag so bequem wie nur möglich. Und hat man sich bei der Eingabe doch einmal vertan, reicht ein Schütteln des Smartphones, um sie wieder rückgängig zu machen.
Kosten: 5,49 Euro für Android und iOS
Diese iOS-App ist vollkommen kostenlos und mit den wichtigsten Funktionen ausgestattet. Sie finanziert sich über ein unauffälliges Werbebanner und bietet ein aufgeräumtes und optisch ansprechendes Dashboard. Die bereits gut gefüllte Getränke-Liste lässt sich um eigene Optionen samt Anpassung von Icon und Hydrierung in Prozent erweitern. Auf Knopfdruck markiert man einen „aktiven Tag“, um eine bestimmte Menge auf den täglichen Wasserbedarf aufzuschlagen. Mit der HealthKit-Integration können alle Daten auf Wunsch in Apple Health exportiert werden.
Kosten: Download kostenfrei für iOS
Durst ist ein wichtiger Indikator, um herauszufinden, wann der Körper wieder mit Flüssigkeit versorgt werden will. Doch was passiert, wenn dieses Gefühl einfach ausbleibt?
Zuständig für die Meldung „Durst“ ist ein bestimmtes Hirnareal, das vor allem im Alter weniger zuverlässig funktioniert. Senioren können so lebensbedrohlich dehydrieren, also austrocknen. Auch Kinder und Menschen mit geschädigten Nieren oder Diabetes-Erkrankung sind gefährdet.
Um seinen Körper auf gesunde Weise mit Flüssigkeit zu versorgen, ist Wasser eine sehr gute Option (siehe auch S. 49). Aber decken Tee, Kaffee oder Saft den Bedarf genauso gut? Dazu vergeben die Trink-Apps jedem Getränk sogenannte Hydrierungs-Koeffizienten, die angeben, wie viel davon im Verglich zu einem Liter Wasser nach zwei Stunden noch im Körper ist. Entgegen der verbreiteten Meinung, Kaffee trockne den Körper aus, wurden im Rahmen einer Studie an der englischen University of Bath 2014 kaum Unterschiede zur reinen Wasseraufnahme festgestellt. Zwar verstärke Kaffee kurzzeitig die Filterfunktion der Nieren, so dass auch mehr Urin gebildet wird, doch für den Gesamtwasserhaushalt sei das nicht relevant. Eine entwässernde Wirkung hat dagegen Alkohol. In den Smartphone-Helfern drückt sich das mit einem negativen Hydrierungsfaktor aus. Es ist also ratsam, den Genuss von alkoholischen Getränken mit Wasser auszugleichen.
Eine Registrierung ist bei dieser App nicht zwingend notwendig, trotzdem wird von Anfang an personalisiert: Gleich zum Start werden Gewicht, Geschlecht und das Aktivitätslevel abgefragt, um die individuelle Trinkmenge festzulegen. Die kostenlose Version stößt allerdings recht schnell an ihre Grenzen: Wichtiges wie einen Hydrierungskoeffizienten oder den unbegrenzten Zugang zum Tagebuch gibt es nur gegen eine moderate Einmalzahlung. Dann verschwindet auch die Werbung, mit der Free-Nutzer auskommen müssen.
Kosten: Download kostenfrei, Einmalkauf 4,99 Euro, für Android
Für eine werbefinanzierte App ist diese Anwendung erstaunlich umfangreich und durchdacht. Im Hauptmenü gibt es nicht nur einen Knopf, der gedrückt werden sollte, wenn man Sport macht – auch das Wetter beeinflusst den täglichen Wasserbedarf und wird mit einem entsprechenden Button berücksichtigt. Die überschaubare Getränkeliste lässt sich wie gewohnt um eigene Einträge mit benutzerdefiniertem Hydrierungsfaktor und einer Reihe an schicken Icons problemlos erweitern.
Kosten: Download kostenfrei, werbefinanziert, werbefrei für 2,99 Euro für Android
Sportler, die während des Trainings viel schwitzen und entsprechend Mineralstoffe verlieren, setzen gerne auf sogenannte isotonische Getränke. Bei ihnen entspricht das Verhältnis von Nährstoffen zur Flüssigkeit dem des menschlichen Blutes. So kann die Flüssigkeit schneller vom Darm aufgenommen und der Körper wieder mit Energie versorgt werden. Noch schneller geht das mit hypotonischen Getränken, die weniger Nährstoffe enthalten als das Blut. Doch solche Getränke sind recht kalorienreich und bei moderatem Sport nicht notwendig. Vorsicht ist bei süßen Softdrinks geboten, die gerade bei Hitze den Durst vermeintlich am besten löschen. Beinahe unbemerkt mogeln sich mit ihnen gehörige Mengen Zucker (und Kalorien!) in den Körper, was nicht lange sättigt und ungesund ist. Besser dem Trend „Infused Water“ folgen und das Wasser geschmacklich aufpeppen, etwa mit einer Scheibe Orange oder Gurke.
Rund einen Liter Wasser nimmt der Körper übrigens schon allein über die Nahrung auf. Dennoch sollten Hunger und Durst nicht verwechselt werden. Tipp: Zuerst trinken und ein paar Minuten warten, ob das Hungergefühl vergeht. Man kann bei der täglichen Flüssigkeitsaufnahme also viele Fehler machen. Dennoch ist nicht jeder mit Trink-Apps gut beraten. Manchen mögen sie zu viel Selbstdisziplin abverlangen, weil jedes Getränk detailliert eingetragen werden muss. Anderen aber können sie durch Benachrichtigungen über den Tag helfen, überhaupt ans Trinken zu denken.