Von Bio ĂŒber Fair Trade bis Fisch: wir stellen die wichtigsten Lebensmittelsiegel und Kennzeichnungen vor und erklĂ€ren, was dahinter steckt.
Das EU-Bio-Logo mĂŒssen alle verpackten Bio-Lebensmittel tragen, die in der EU produziert wurden. Unverpackte Bio-Produkte können dieses Lebensmittelsiegel freiwillig tragen. Es ist auf Fleisch- und Milch-, GemĂŒse, Obst, GewĂŒrzen, und Getreideprodukten zu finden. Wenn das Logo verwendet wird, garantiert es folgende Punkte:
In seinen Anforderungen ist das deutsche Bio-Siegel mit dem EU-Bio-Logo vergleichbar. Der Unterschied zum EU-Bio-Logo: Das Deutsche Bio-Siegel ist freiwillig. Da es in Deutschland bei den Verbrauchern aber groĂes Vertrauen genieĂt, wird es oft zusammen mit dem europĂ€ischen Bio-Logo verwendet.
Demeter hat sich als einer der Ă€ltesten ökologischen AnbauverbĂ€nde noch strengere Kontrollen auferlegt als sie beim EU-Bio-Logo und beim Deutschen Bio-Siegel gelten. Um dieses Lebensmittelsiegel auf das Produkt drucken zu dĂŒrfen, muss mindestens 50% des Futters mĂŒssen vom eigenen Betrieb oder Betriebskooperation stammen. Auch sind beispielsweise Enthornungen der Tiere, um Platz im Stall zu sparen, verboten.
Bioland ist der fĂŒhrende Verband fĂŒr ökologischen Landbau in Deutschland. Auch hier herrschen strengere Kontrollen, die weit ĂŒber die gesetzlichen Vorschriften fĂŒr Bio-Lebensmittel hinausgehen. Damit Produkte das Bioland-Zeichen erhalten, muss beispielsweise auch die Verpackung recyclebar sein und der Pflanzenanbau energiesparend. Auch auf Gentechnik wird konsequent verzichtet. Das Tierwohl wird unter anderem durch ausreichend Weidegang fĂŒr Rinder, stĂ€ndigem Auslauf fĂŒr Legehennen und einer TransportbeschrĂ€nkung von maximal 4 Stunden und 200km sichergestellt.
Ziel der Initiative Tierwohl als BĂŒndnis von VerbĂ€nden und Unternehmen der Land- und Fleischwirtschaft sowie des Lebensmittelhandels ist es, das Tierwohl in der landwirtschaftlichen Produktion stĂ€rker zu fördern. Teilnehmende Betriebe verpflichten sich, den Tieren mindestens 10 % mehr Platz zur VerfĂŒgung zu stellen als gesetzlich vorgeschrieben. ZusĂ€tzlich zu weiteren Kriterien muss jeder Landwirt einmal im Jahr Stallklima und Trinkwasser der Tiere prĂŒfen lassen und fĂŒr ausreichend BeschĂ€ftigungsmöglichkeiten sorgen.
Die Kennzeichnung âHaltungsformâ auf Produkten ist kein weiteres Siegel,  sondern soll dem Verbraucher eine Hilfestellung geben, indem es bestehende Label und Siegel im Hinblick auf die Tierhaltung in vier Stufen einordnet. In Stufe 1 âStallÂhaltungâ, die den gesetzlichen MindestÂanforderungen entspricht, fĂ€llt beispielsweise das QS-PrĂŒfzeichen . Bei Stufe 2, âStallhaltung plusâ haben die Tiere mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben und zusĂ€tzlich BeschĂ€ftigungsmaterial wie Lecksteine oder Strohballen. Das Siegel der Initiative Tierwohl ist dieser Kategorie zugeordnet. Stufe 3 heiĂt âAuĂenklimaâ, bei der die Tiere sowie Zugang zu AuĂenbereichen haben und die höchste Stufe 4 âPremiumâ steht fĂŒr Biofleisch oder anderes Fleisch mit hohem Tierwohlstandard, das mit dem Neuland-Siegel gekennzeichnet ist. Ăber die detaillierten Anfordungen fĂŒr die Einteilung kann man sich auf haltungsform.de informieren.
Das âTierschutzlabelâ wurde 2011 vom Deutschen Tierschutzbund eingefĂŒhrt. Es kennzeichnet Produkte, bei denen die Tierschutzstandards deutlich strenger sind als gesetzlich gefordert. Es gibt zwei Stufen, von denen beide Kriterien wie ausreichend Platz fĂŒr die Tiere und keine zu langen Transportwege garantieren. Die Premiumstufe mit wesentlich höheren Anforderungen an eine artgerechtere Haltung (2 gelbe Sterne) ist dabei nochmal strenger als die Einstiegsstufe (1 gelber Stern).
Das MSC-Siegel des Marine Stewardship Councils findet sich auf Meeresprodukten aus nachhaltiger Fischerei. Das Siegel ist auf Initiative des Lebensmittelkonzerns Unilever und der Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) entstanden. Drei Kriterien mĂŒssen erfĂŒllt sein, damit das Logo auf das Produkt gedruckt werden darf: Der Fischbestand darf nicht ĂŒberfischt werden, es muss ein gutes Nachhaltigkeitsmanagement geben und das Ăkosystem des Meeres darf nicht beschĂ€digt werden. Das Siegel wurde allerdings schon mehrfach kritisiert, dass die Zertifizierung nicht streng genug sein und auch dass Fischereien das Siegel erhielten, die wegen ihren Fangmethoden in der Kritik stehen.
FĂŒr die Fischzucht fĂŒhrend ist das Siegel des Aquaculture Stewardship Council (ASC), das Sozial- und Umweltstandards fĂŒr konventionell bewirtschaftete Aquakulturen festlegt. Wie beim MSC-Siegel hat auch hier der WWF mitgewirkt. Die Kernthemen des Siegels:
Gentechnisch verÀndertes Soja als Futter ist aber beispielsweise erlaubt. Wer lieber auf Gentechnik verzichten möchte, sollte daher zu Fisch mit dem EU-Bio-Siegel greifen.
Der Bio-AnbauÂverband NaturÂland vergibt zwei Siegel fĂŒr Fisch. Produkte aus ökologischer Aquakultur tragen das auch von anderen Lebensmitteln her bekannte Naturland Biosiegel. Betriebe, deren Fisch dieses Siegel trĂ€gt, sind verpflichtet, umliegende Ăkosysteme zu schĂŒtzen und fĂŒr artgerechte Haltung der Fische zu sorgen. Beim Futter wird zudem zertifiziertes Ăko-Futter verwendet. Auf Gentechnik und Wachstumsförderer wird verzichtet.
Auch fĂŒr nachÂhaltig gefangenen WildÂfisch vergibt Naturland ein Siegel, das âNaturland Wildfischâ Siegel. Zertifiziert werden in erster Linie kleinere, handwerkliche Meeres- sowie Binnenfischereien. Individuelle Auflagen stellen dabei ein verantwortungsvolles Befischen der jeweiligen BestĂ€nde sicher. Die Weiterverarbeitung des Wildfischs erfolgt dann nach den Naturland-Richtlinien fĂŒr ökologische Produkte.
Neben den allgemeinen Bio-Siegeln gibt es fĂŒr Hersteller von Milch und Milchprodukten gibt es seit 2017 noch ein weiteres Siegel. Das Pro Weideland Siegel legt fest, dass MilchkĂŒhe an mindestens 120 Tagen im Jahr fĂŒr mindestens 6 Stunden auf DauergrĂŒnland weiden und jeder dabei 1000 m2 als WeideflĂ€che zur VerfĂŒgung stehen. AuĂerdem wird mit Futter ohne Gentechnik gefĂŒttert.
Alle Produktionsschritte â von der Erzeugung ĂŒber die Verarbeitung bis zur Herstellung â mĂŒssen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgen, um das g.U. Siegel zu erhalten. Folglich haben Produkte mit dieser Kennzeichnung Merkmale, die mit der Herstellungsregion zusammenhĂ€ngen. Ein Beispiel hierfĂŒr ist AllgĂ€uer BergkĂ€se, fĂŒr den nur Milch aus dem AllgĂ€u verwendet werden darf. Der besondere Einfluss der klimatischen VerhĂ€ltnisse und die lange Tradition der KĂ€seherstellung in dieser Region verleihen dem KĂ€se seine âgeschĂŒtzte Ursprungsbezeichnung.â
Das Siegel fĂŒr die âgeschĂŒtzte geografische Angabeâ Ă€hnelt dem der geschĂŒtzten Ursprungsbezeichnung optisch sehr, ist aber deutlich weniger streng. Hier muss nur ein Schritt des Produktionsprozesses in der Region erfolgt sein. Das Rohmaterial fĂŒr das Produkt kann dabei sogar aus einer anderen Region stammen. So könnte das Fleisch den SchwarzwĂ€lder Schinken zum Beispiel aus Frankreich kommen, solange die Weiterverarbeitung im Schwarzwald stattfindet.
Das GĂŒtezeichen âgarantiert traditionelle SpezialitĂ€tâ garantiert keinen bestimmten geografischen Ursprung, sondern bezieht sich auf ein traditionelles Herstellungsverfahren. Der Prozess ist dabei an keinen bestimmten Ort gebunden. Beispiele mit diesem Lebensmittelsiegel sind Heumilch oder der Serrano-Schinken.
Das Fairtrade-Siegel ist das bekannteste Siegel fĂŒr Fairen Handel. Kriterien sind unter anderem geregelte Arbeitsbedingungen, Verbot gefĂ€hrlicher Pestizide, umweltschonender Anbau und eine faire Bezahlung. ZusĂ€tzlich zum Verkaufspreis der Ware erhalten die Produzentenorganisationen die âFairtrade-PrĂ€mieâ. Die BeschĂ€ftigten auf den Plantagen entscheiden dann aber demokratisch gemeinsam, was mit der PrĂ€mie passiert. Oftmals werden davon BĂŒcher schulpflichtiger Kinder gekauft oder die Lebenssituation der Arbeiter dort anders verbessert. Dass die auferlegten Kriterien eingehalten werden wird von FLOCERT, einem unabhĂ€ngigen Zertifizierungsunternehmen kontrolliert.
Die GEPA ist kein klassisches Lebensmittelsiegel, sondern der Name eines der gröĂten europĂ€ischen Fair-Handelsunternehmens. Die hergestellten Produkte stammen oft aus sĂŒdlichen LĂ€ndern, wo mit den dortigen Produzenten langfristige, faire Handelsbeziehungen gefĂŒhrt werden. Die GEPA finanziert beispielsweise vor, damit Produzenten Saatgut kaufen können und stellt Anstrengungen an, die Situation vor Ort beispielsweise durch Errichtung von Schulen zu verbessern.