Die Diagnose Reizdarm hört man als Patient meistens als Ausschluss-Diagnose, wenn alle anderen Diagnosen nicht zum Beschwerdebild passen. Doch was versteht man genau unter einem Reizdarm? Es gibt 4 Typen: Der Durchfalltyp, der Verstopfungstyp, der Schmerztyp und der BlÀhungstyp, wobei sich die Typen untereinander oft vermischen. Den vier Arten entsprechend treten diese Symptome bei einem Reizdarm hÀufig auf:
Circa 15% der Deutschen sind vom Reizdarmsyndrom betroffen.
Die möglichen GrĂŒnde fĂŒr einen Reizdarm, die zu diesen unangenehmen Beschwerden fĂŒhlen, sind vielfĂ€ltig:
Gibt es nun aber eine spezielle Reizdarm ErnĂ€hrung? Um die Beschwerden zu lindern, wird hĂ€ufig eine FODMAP-arme DiĂ€t empfohlen. Die AbkĂŒrzung steht fĂŒr âfermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyolsâ, also fĂŒr vergĂ€rbare Mehrfach-, Zweifach- und Einfachzucker sowie mehrwertige Alkohole. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Kohlenhydraten und Zuckeralkoholen, die in vielen Nahrungsmitteln vorkommt und im DĂŒnndarm nur schlecht resorbiert wird. Sie umfasst: Fruktose (Monosaccharid), Laktose (Disaccharid), Fructane und Galacto-Oligosaccharide (Oligosaccharide) sowie Sorbit und Mannit (Polyole).
Gastroenterologe Dr. Emeran Mayer von der University of California steht hinter dieser Empfehlung allerdings nur mit Vorbehalt: âDie Beschwerden der meisten Patienten verbessern sich unter dieser DiĂ€t zwar. Langfristig werden die Mikroben im Darm jedoch um ihre wichtigste Nahrungsquelle beraubt, die sogenannten Oligosaccharide. Das sind im Wesentlichen pflanzliche Ballaststoffe. AuĂerdem ist bei Erwachsenen die Darmbakterien-Zusammensetzung sehr stabil. Was bedeutet: Sie kehrt meist in ihren Ausgangszustand zurĂŒck, sobald die DiĂ€t beendet wird.â Hinzu kommt, dass die meisten Menschen unter einer FODMAP-armen DiĂ€t ziemlich stark abnehmen. Sie sollte deshalb nach Ansicht von Dr. Emeran Mayer nur unter fachlicher Aufsicht gemacht werden
Die bessere Alternative bei Reizdarm ist fĂŒr ihn ohnehin eine mediterrane ErnĂ€hrung mit viel frischem Obst und GemĂŒse der Saison, Seefisch, Pasta, NĂŒssen und nativem Olivenöl als Haupt-Fettlieferant. Konkret kann das beispielsweise ein frischer Salat mit Orangen und Lachs sein. Neben Wasser ĂŒber den ganzen Tag verteilt gehören auch moderate Mengen an Wein zum Modell. Wer bestimmte Obst-, GemĂŒse-, oder Nusssorten nicht vertrĂ€gt, ersetzt sie mit anderen.
Und wie sieht es mit Ayurveda als ganzheitliche Lösung aus? Wer offen fĂŒr Neues ist und gern ganzheitlich etwas Ă€ndern möchte, fĂŒr den könnte Ayurveda das Richtige sein, um die Reizdarmprobleme in den Griff zu bekommen. Davon ist Heilpraktiker und Indologe Elmar Stapelfeldt vom Immanuel-Krankenhaus Berlin ĂŒberzeugt. âDenn in der ayurvedischen ErnĂ€hrung gelten die drei Grundregeln warm, regelmĂ€Ăig, leicht verdaulich. Das bedeutet, dass der Verzehr des von uns Deutschen so geliebten Brots stark reduziert werden muss. Aber auch auf Fleisch und Fettiges sollten Patienten mit Reizdarm weitestgehend verzichten.â
Empfehlenswert fĂŒr Patienten mit einem Reizdarm ist es, verschiedene Optionen auszuprobieren und dabei ein ErnĂ€hrungs- und Beschwerdetagebuch zu fĂŒhren, um die ErnĂ€hrungsweise herauszufinden, die individuell gut tut. Denn wie bei einem Reizdarm ErnĂ€hrung eine Linderung bringen kann, sieht nicht fĂŒr jeden Patienten gleich aus. Was aber auf jeden Fall hilft sind Stressabbau, zum Beispiel durch Entspannungstechniken und ausreichend Bewegung.